Süfke, Männer Erfindet. Euch.Neu.

Björn Süfke Männer Erfindet. Euch. Neu.
Mosaik Verlag 2016
Der Titel des neuen Buches von Björn Süfke macht neugierig. Was oder Wie sollen Männer sich neu erfinden? Und auch der Untertitel Was es heute heißt ein Mann zu sein macht neugierig.Männer

Zunächst einmal: Natürlich haben Männer Probleme, seelische und körperliche. Diese Aussage befreit!
Der Autor legt eine umfassende Analyse des Themas vor. In seiner Einführung begründet er dies auch: „Wir müssen zunächst möglichst exakt verstehen, was genau die Krisengebiete sind.“ Dabei geht es ihm nicht um eine viel beschworene Krise der Männer, sondern um eine Krise ( oder für den Autor noch stimmiger einem Zerfall) der traditionellen Männlichkeit ( und ihrem Leitbild Mann-Sein heißt, keine Gefühle zu haben). Er beschreibt, wie die traditionelle Männlichkeit ( Es ist verboten, …) zerfällt. Aber auch die Schwierigkeit, dass es keine alternativen Entwürfe von Männlichkeit gibt, auf die man ohne größere Verluste umschwenken könnte.

 

Weiterhin beschreibt er die „Männerkatastrophen“ wie Gesundheit, Gewalt Zugang von Männern zur eigenen Gefühlswelt und Einsamkeit. Einen breiten Raum nehmen die aktuellen Männerkrisen ein. Er schaut hier genauer hin, zeigt auf worin diese Verunsicherung im Einzelnen besteht und untermauert dies mir vielen Beispielen aus dem Berufsalltag des Autors, aber auch aus seinem privatem Umfeld. Der Wegfall eines normierten äußeren Leitbildes bedeutet für den Autor allerdings auch, für die neu entwickelte Selbstnormierung verantwortlich zu sein. Umfangreich werden auch die Chancen der Krisen einerseits für die Gesellschaft als auch für den einzelnen Mann im Sinne eines Aufbaus von etwas Neuem und Gesünderem beschrieben. Dazu wird eine Vorstellung von Männlichkeit, in die Versagen integriert ist, benötigt. Zu dem Thema Emanzipation von den Wünschen der Partnerin bietet der Autor eine Übung an, die er den Dreisprung der männlichen Emanzipation nennt.

Insgesamt macht er keine Vorgabe, wie der neue Mann sein soll. Er kommt er zu dem Resultat, dass Männer und Frauen sowohl interfamiliär als auch gesellschaftlich ihre Arbeitsaufteilung individuell aushandeln müssen und dürfen.

Viele Literaturhinweise und eine lesbare Sprache machen das Werk nicht nur lesens-, sondern auch nachschlagenswert. Ein ausführliches Register ergänzt dieses Buch.

Jürgen Döllmann

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