Ratschiller, Den Vater zur Welt bringen

Hosea Ratschiller, Klaus Ratschiller, Den Vater zur Welt bringen, Molden Verlag Wien-Graz 2022


Vater sein und Vater werden – wie geht das? Das Buch „den Vater zur Welt bringen“ beginnt mit der Frage des Autors, einem Autor, TV – Moderatoren und Kabarettisten an seine Tochter, was eigentlich ein Vater sei: Und seine Antwort: „Ein Vater ist ein Mann, der ein Kind sehr liebhat“. Am Anfang steht dann noch die Frage an sich selbst, wie ich wohl selbst im Alter seiner eigenen Tochter einen Vater beschrieben hätte: „Ich hätte alles richtig machen wollen und ich war mir sicher, die Welt ist voll von diesen Menschen. Obwohl sie mir nicht begegnet sind. Bis heute nicht.“

Das Buch ist eine Unterhaltung zwischen Vater und Sohn. Mal in Briefen an den jeweils anderen, mal in Gedanken. Stichworte in den Briefen sind „Was ist ein Vater?“, „Ideen des Vaters verwirklichen“, Gemeinsam mit dem Vater ein (Buch-) Projekt verwirklichen, Vater Konzept und Vater Sein.

Mir reichen Stichworte, mein Vater will das Lexikon sein. Zeit meines Lebens war er für mich da, hat sich aufschlagen lassen und ich durfte blättern. Wie man mit einem Kind redet, das habe ich von meinem Vater gelernt. Ein Neugeborenes sollte weder Erwartungen erfüllen müssen noch einer Vorstellung entsprechen.

Als Vater sollte man erkennbar sein und sichtbar. Dann führen die Autoren den Begriff des „Vatern“ ein. „Vatern“ bedeutet, dass man Nachkommenden dabei hilft, das Wissen, die Meinungen, die Bildung usw. dieses Andere nicht mit Angst oder Vorbehalt aufzunehmen, sondern mit Interesse. Es geht dabei auch um das weitergeben zwischen den Vorhergehenden und den nachkommenden.

Als Vater wird man nicht geboren, Vater wird man. Und dadurch, dass man sich verantwortungsvoll kümmert. Jedes Mal, wenn jemand die Verantwortung für das Leben eines anderen übernimmt, übt er ihm gegenüber in einem gewissen Sinn Vaterschaft aus. Das entscheidende am Vater ist keineswegs seine Zeugungsfähigkeit, sondern, dass er nicht die Mutter ist.

Das Buch konzentriert sich also auf das Verhältnis von Vätern zu den nachfolgenden Generationen, es ist eine Art persönliches Lesebuch.

Wir wissen am Beginn des Vaterns praktisch nichts. So unberührt bekommen wir ein winziges Gewicht in die Hände gelegt. Vatern heißt Interesse üben, jeden Tag mindestens eine Stunde.

Das Vatern ist die Hauptaufgabe der Demokratie, d.h. Wohlstand sinnvoll verteilen, demokratische Freiräume schaffen.

Das Buch bietet einige gute Ansätze, aber als Praxisbuch beispielsweise für werdende Väter hat mich das Buch nicht so recht überzeugt. Es ist sehr persönlich geschrieben, die Texte sind teilweise nicht einfach verständlich oder ich habe mich manchmal gefragt, was die Autoren teilweise mit den Texten bezwecken. So hinterlässt das Buch bei mir einen zwiespältigen Gesamteindruck.


Jürgen Döllmann

Stichworte: Vater und Sohn, Vater

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