Wendel, Männer sind Schweine -Frauen erst recht

Susanne Wendel, Männer sind Schweine -Frauen erst recht, Goldegg Verlag 2019

 

Das Buch ist mit dem Untertitel „Beobachtungen und nackte Tatsachen über Mann und Frau. Eine Streitschrift“ versehen. Es will aufzeigen, woran es in Beziehungen zwischen Mann und Frau hakt. Hintergrund sind „jahrelange intensive Beobachtungen der Autorin und sichtbare Tatsachen“. In verschieden kleinen Kapiteln werden die Postulate der Autorin beschrieben.

Frauen seien durchtriebene Engel und würden mit Verachtung, Manipulation und Abschätzigkeit agieren. Man sieht, das Buch will durch die Themen aber auch durch eine zugespitzte Sprache provozieren. Aber ich frage mich dabei Gibt es die Männer und die Frauen?

Pauschal wird behauptet, dass bei Jungs alles, was mit Gefühlen zu tun hat, entweder ignoriert oder wegerzogen wird. Männer würden den Umgang mit Emotionen nicht lernen, weil ihnen niemand zugesteht, überhaupt welche zu haben.

Es gibt Kapitel zu den Themen „Selbständigkeit von Frauen“, „Mansplaining“, „Partnerbewusstsein“, „Sex“, „Geld“ „Prostitution“.

Und als Apell formuliert sie dann: Es wird Zeit, dass wir mal aufhören mit dem Jammern. Wir Frauen müssen lernen, Dinge anzusprechen. Wir müssen Neinsagen, wenn wir etwas nicht wollen. Das scheint mir die Quintessens der Autorin zu sein.

Ein besonderes Kapitel nimmt das Thema Gender ein. Dabei werden allerdings nur die Bereiche gendergerechte Sprache sowie Gender Marketing behandelt. Für mich ist Gender mehr: Aufbrechen von Rollenbildern und Stereotypen, Frauen und Männern ein eigenständiges Leben nach ihren Wünschen und Bedürfnissen zu ermöglichen, es ist u.a. Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen entsprechend zu gestalten.

Auch zum Thema Ehe gibt es nur Plattitüden: Ehe: als Deal (jeder gibt etwas und bekommt etwas dafür), aber bei den meisten Paaren geht es nur um Sex und Geld.

Woher weiß die Autorin, wie die Männer und die Frauen sind?

Das Buch benennt einige für den Diskurs wichtige Punkte wie beispielsweise die toxische Männlichkeit allgemeinverständlich und einfach wieder. Das ist vielleicht ein kleiner Verdienst des Buchs. Ansonsten eine Aneinanderreihung von Klischees. Holzschnittartig.
Und: Wenn die Aussagen denn stimmen würden, was folgt daraus? Für die Politik? Für die Gesellschaft? Was soll ich also nach dem Lesen des Buches machen?

Mir stellt sich nach dem Lesen die Frage, ob die Autorin nicht die Klischees verstärkt, die sie angeblich bekämpfen will.

 

Jürgen Döllmann

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