„Ich mach mein Ding …“ Männer machen wohl gern „ihr Ding“, im Beruf, in Partnerschaft und Familie, bei ihrem Hobby und mit Freunden. Ich mach mein Ding, am liebsten lustvoll, locker und bisweilen auch leichtfertig. Hauptsache meins, „egal, was die anderen sagen.“
Manchmal wird es ganz wichtig, ganz bedeutsam, ganz folgenreich, was meins ist. Da bin ich ganz gefragt und gefordert, zu tun oder nicht, für etwas oder jemanden einzustehen oder mich zu entziehen. Da kann ich mich nicht mehr vertreten lassen. Da geht es um mich, aber auch darum, wie es anderen ergeht. Da ist kein anderer mehr, um die Aufgabe, die vor mir liegt, zu erfüllen. Da bekomme genau ich den Auftrag, meine Mission. Da bin ich gefragt, weil andere mich brauchen. Da wäre Ausweichen Verrat.
Jesus steht an dieser Zweigstelle: seinem Auftrag treu bleiben und nach Jerusalem ins Zentrum der Macht ziehen oder lieber zurück in die sichere Provinz? Noch jubelt die Menge ihm zu, die einfachen Leute zumindest. Doch bei den herrschenden Kreisen braut sich längst etwas zusammen. Seine Jünger warnen ihn vor den Folgen. Er muss damit rechen: Es wird lebensgefährlich.
Sein Auftrag ist klar: den Menschen ein Mensch zu sein, zu heilen, Kleine groß machen, in Not beizustehen, Ausgestoßene einzubeziehen, Trauernde trösten, gewaltlos zu handeln. So beginnt das Gottesreich, damit ist er unterwegs im Namen des Herrn. Ein Gottesauftrag, das ist „sein Ding“.
Den Einzug nach Jerusalem lässt er vorbereiten, wie es die Menschen aus den Verheißungen ihrer Schriften kennen: Hier kommt der versprochene Retter. In aufgeladener politischer Großwetterlage knüpfen sie viele und unterschiedliche Erwartungen an den Messias. Befreiung von der Besatzung und der Kollaboration herrschender religiöser Kreise, ein besseres Überleben allemal.
So zieht Jesus unter Jubel in Jerusalem ein, vermutlich mit viel Tamtam. Doch der Retter kommt auf einem Esel in die Stadt, sicher eine provokante Spitze, ein Programm. Keine Schlachtross mit Streitmacht, keine Staatskarosse mit Security. Er kommt ganz anders, ganz gewaltlos und doch machtvoll. Damit ist Jesus seiner Mission treu: gehorsam bis zum Tod am Kreuz. Wir kennen den Ausgang. So kann es enden, wenn man in Treue zu seinem Wort und Handeln steht.
Doch damit ist nicht alles zu Ende. Sein Tod und seine Auferstehung ist der Anfang einer neuen Bewegung. Das hat die Welt verändert – bis heute. Das wirkt noch immer, das kann auch uns anrühren und aufrühren. Mich irritiert dieser Weg und zugleich zieht er mich an. Mir gibt das Mut und Orientierung, um „mein Ding“ zu machen.
Zum Nachsinnen:
- Was ist „mein Ding“?
- Was gibt mir Kraft auf meinem Weg (nach Jerusalem)?
- Wo riskiere ich „den Esel“?
Zum Nachlesen: Markus 11,1-10
Text: Günther Oberthür