Kopp-Wichmann, Frauen wollen erwachsene Männer.

Roland Kopp-Wichmann, Frauen wollen erwachsene Männer. Warum Männer sich ablösen müssen, um lieben zu können. Kreuz, Stuttgart 2009. ISBN 978-3-7831-3235-9. 200 Seiten, € 16,95.

 

Der Autor, mit eigener Praxis für Paar- und Einzeltherapie in Heidelberg tätig, hat sich in seinem flott und eingängig geschriebenen Buch einem Dauerthema gewidmet, das seit Jahren mit schöner Regelmäßigkeit in der psychologischen Ratgeberliteratur auftaucht. Es geht also, wie es in der Einleitung so anschaulich heißt, um das „Nabelschnur-Dilemma“ von Männern, die die Ablösung von den Eltern und dabei besonders von der Mutter nicht oder nur unzureichend schaffen – mit entsprechend fatalen Folgen gerade für Ehe und Partnerschaft. In sechs Kapiteln („Wann ist ein Mann erwachsen?“ – „Warum wollen manche Männer nicht erwachsen werden?“ – „Warum wollen die meisten Frauen erwachsene Männer?“ – „Wege zur Ablösung – für Männer“ – „Ein Kapitel für beide“) kreist Kopp-Wichmann um sein Thema, er beschreibt und analysiert aus seiner jahrelangen Praxiserfahrung das Dilemma der Männer, zeigt die Konflikte daraus in den Beziehungen auf und sucht Lösungswege.

An wen richtet sich das Buch? Der Autor scheint da selber etwas unsicher zu sein (vgl. S. 177). Ein Männerbuch will er schreiben, aber ein Frauenkapitel ist auch dabei, und schließlich hat er als Paartherapeut auch am Schluss beide als Paar im Blick. An diesem kleinen Kapitel mit seinen bezeichnenden Zwischenüberschriften („Eine Krise ist keine Katastrophe“ – „Betrachten Sie Ihre Beziehung als Lernfeld“) wird übrigens exemplarisch Wert und zugleich Grenze dieses Buches sichtbar. Wirklich Neues erfahren die Leserinnen und Leser, sofern sie sich nicht zum ersten Mal damit beschäftigen, nicht. Beim Lesen hatte ich immer den Eindruck, all das irgendwo schon einmal gehört zu haben. Nichts Neues unter der Sonne, für dieses Buch gilt dies nach meinem Eindruck schon. Aber vielleicht ist es ja auch notwendig und wichtig, daran immer wieder zu erinnern, wie der Autor selber – sonst hätte er dieses Buch ja wohl kaum geschrieben – in seiner therapeutischen Praxis immer wieder mit dem „Nabelschnur-Dilemma“ und seinen Folgen konfrontiert wird. Ein Schmankerl enthält das Buch gleichwohl: Der Test für Männer „Wie erwachsen bin ich?“ auf S. 83-89 hält schön die Balance zwischen notwendiger Ernsthaftigkeit und witziger Distanz und bringt bei den männlichen Lesern vielleicht mehr zum Schwingen und Nachdenken als so manche längeren Ausführungen des Autors. Einfach mal ausprobieren und ausfüllen!

 

Andreas Ruffing

 

 

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