Heisig, Das Ende der Geduld.

Kirsten Heisig, Das Ende der Geduld. Konsequent gegen jugendliche Gewalttäter. Herder Verlag, Freiburg i.Br. 2010. ISBN: 978-3-451-30204-6. 205 Seiten.

 

Kirsten Heisig war bis zu ihrem Tod Ende Juni 2010 Jugendrichterin am Amtsgericht Berlin-Tiergarten. 20 Jahre lang bearbeite sie Strafverfahren gegen junge Menschen. Mit ihrem Buch hat sie die Debatte über die Jugendkriminalität in Deutschland vorangetrieben. Bereits in ihrem Vorwort macht sie deutlich, dass „eine schleichende Brutalisierung in den Köpfen vieler Kinder und Jugendlicher stattgefunden hat“ (S.9). Anhand vieler Fallbeispiele zeigt Heisig auf, dass bereits die Kindheit vieler Täter (meist männlich) durch Arbeitslosigkeit, Frust, Alkoholabhängigkeit der Eltern und Misshandlung geprägt ist und sich alles wie ein roter Faden durch ihr Leben zieht. Als weiteren Grund für die wachsende Kriminalität von Jugendlichen führt Heisig an, dass bei jugendlichen Straftätern zu milde Strafen verhängt werden und die Zeit zwischen Tat und Verurteilung zu lang ist. Heisig spricht sich an dieser Stelle deutlich für rasche Konsequenzen nach kriminellen Handlungen aus. In ihren Ausführungen gelingt ihr die Balance zwischen Fallbeispielen und juristischen Vorgängen, ohne zu überfordern oder zu langweilen. Insgesamt bietet „Das Ende der Geduld“ eine gute Grundlage für ein aktuelles gesellschaftliches Problem.

 

Manuel Gall

 

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