Baisch/Bernd, Das Väter-Buch.

Volker Baisch / Bernd Neumann, Das Väter-Buch. Vaterschaft und Beruf unter einen Hut bringen. Eine innige Vater-Kind-Beziehung aufbauen. Liebe und Leidenschaft in der Beziehung erhalten. Knaur Ratgeber Verlag, München 2008. ISBN 978-3-426-64482-9. 176 Seiten, € 16,95.

 

Nach dem Papa-Handbuch von Robert Richter und Eberhard Schäfer (Rezension siehe hier) also jetzt das Väter-Buch. Auf dem Markt der Ratgeberliteratur rund um Familie und Kinder entdecken die Verlage mittlerweile die Väter als Zielgruppe, die es direkt anzusprechen gilt. Eigentlich keine Überraschung, hat ja das Thema Väter derzeit bekanntermaßen Konjunktur. Mit Volker Baisch und Bernd Neumann geben zwei Männer, die privat und beruflich viel zu Vätern zu sagen haben (vgl. die Vorworte der beiden Autoren) rund um das Thema Auskunft. Sie tun dies kompetent und mit hörbarem Engagement. „Lasst die Väter ran! … für eine kinderfreundlichere Gesellschaft“ (S. 8), heißt es emphatisch zu Beginn des einleitenden Kapitels: Das ist die politische Kernbotschaft der Autoren. Hatte das Papa-Handbuch vor allen Dingen die Phase vor und nach der Geburt im Blick, so spannt sich vor diesem Hintergrund bei Baisch und Neumann der Bogen nochmals weiter. „Ein Vater für jede Altersstufe“ heißt bezeichnenderweise das umfangreichste zweite Kapitel des Buches, in dem die Autoren geradezu akribisch zusammentragen, was Männer, die gerne präsente Väter für ihre Kinder sein wollen, wissen sollten. Wie viel Schlaf Kinder brauchen, woran ich erkenne, ob mein Kind zu dick ist, was der Übergang vom Kindergarten zur Grundschule bedeutet – oder ganz grundsätzlich, warum Kinder überhaupt Väter brauchen: Auf diese und andere Fragen gibt das Kapitel verlässlich Auskunft. Auch wer gerne Grafiken und Tabellen studiert (angeblich ist das ja eine Vorliebe von Männern), wird hier fündig werden. Überhaupt greifen die Autoren im ganzen Buch immer wieder auf dieses Mittel zurück, um ihre Aussagen zu illustrieren.

Erfreulicherweise ist das „Väter-Buch“ mehr als nur ein Rezeptbuch geworden, das lediglich die schlichte und zugleich schlichtweg irrige Botschaft an Väter richtet: „Du musst nur all das beherzigen, was hier steht. Dann machst du als Vater alles richtig.“ Denn ob das Lebensprojekt „Vatersein“ gut gelingt oder nicht, ist nicht nur Sache eines individuellen väterlichen „Gewusst-wie“. Genauso braucht es – und darauf gehen die Autoren im dritten Kapitel ein – in der Gesellschaft ein väterfreundliches Klima und in Politik und Wirtschaft konkrete Maßnahmen, die Vätern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern. Denn oft genug gilt noch: „Das neue Rollenverständnis vieler Männer zwingt sie zu einem Spagat zwischen Beruf und Familie, bei dem oft sie selbst auf der Strecke bleiben“ (S. 89). Gut im Übrigen, dass die Autoren in diesem Kapitel, das den etwas unglücklichen, weil nicht ganz sachgerechten Titel „Beruflich erfolgreich, finanziell abgesichert“ trägt, sehr ausführlich über Elternzeit und Elterngeld informieren. In einem weiteren Kapitel „Glückliche Eltern, glückliche Kinder“ geben Baisch / Neumann Tipps für Beziehung und Partnerschaft und ermutigen in einem kurzen Schlusskapitel dazu, als Väter bewusst Männerfreundschaften zu pflegen. Eingestreut ist an dieser Stelle noch ein kurzes Interview mit Anselm Grün (S. 157) zur Qualität von Männerfreundschaften. Im Anhang des Buches finden sich die üblichen Verzeichnisse (Anmerkungen, Abbildungen, Adressen, Literatur, Sachregister), mittendrin aber auch als Kopiervorlage ein Schlafprotokoll, mit dem Väter (und Mütter) das Schlafbedürfnis Ihres Kindes ermitteln können.

Volker Baisch und Bernd Neumann haben ein informatives und flüssig geschriebenes Handbuch für Väter verfasst und damit zugleich ein engagiertes und mutmachendes Plädoyer für die Vaterschaft abgegeben. Der Verlag hat mit einem lesefreundlichen und optisch ansprechenden Layout das Seine dazu getan, dass das Buch gerne in die Hand genommen und gelesen wird. Hoffentlich von vielen Vätern.

 

Andreas Ruffing

 

 

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