Zulehner/Steinmair-Pösel, Gleichstellung in der Sackgasse?

Zulehner_kleinPaul M. Zulehner, Petra Steinmair-Pösel, Gleichstellung in der Sackgasse? Frauen, Männer und die erschöpfte Familie von heute. Styria. Wien/Graz 2014. ISBN: 978-3-222-13437-1. 300 Seiten.

Auf den ersten Blick ist dieses Buch die Auswertung von drei Studien zur Veränderung der Geschlechtsrollen, die Paul M. Zulehner in Österreich innerhalb eines Zeitraums von zwanzig Jahren durchgeführt hat (1992, 2002 und 2012). Die Thematik wird mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung differenziert dargestellt und mit aktuellem Zahlenmaterial belegt. Also eine rein wissenschaftliche Studie gültig nur für Österreich?

Ich würde sagen – nein. Die beiden Autoren beschreiben grenzüberschreitend den Ist-Zustand vieler Mann-Frau-Beziehungen heute, insbesondere die Herausforderung Familie und Beruf gleichberechtigt „unter einen Hut zu bringen“, was häufig nur mit größten Anstrengungen gelingt. Deshalb müssen beide Partner sehr flexibel sein. Sie müssen ihr Lebensdesign immer wieder neu aushandeln, wenn notwendig sogar revidieren und neu entwerfen. Je mehr es Frauen und Männern also gelingt, zu kreativen Gestaltern einer gemeinsamen Familienbiografie zu werden, desto stabiler werden ihre Partnerschaft und der Lebensraum ihrer Kinder sein.

Dieses Buch enthält zahlreiche Informationen über heutige Rollenentwürfe und Selbstdefinitionen beider Geschlechter. Insofern kann es für die Männerarbeit sehr hilfreich sein. Die wesentliche Konsequenz für die pädagogische Arbeit mit Jungen und Männern besteht aber darin, durch Bildungsangebote die Persönlichkeitsentwicklung zu fördern und das für eine tragfähige Partnerschaft notwendige „Rollenswitching“ einzuüben.

 

Werner Dirrigl, KEB Amberg

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