Fastenimpuls -Aschermittwoch

Joel 2,12-18

 

Kehrt um zu mir von ganzem Herzen! (Joel, 2,12)

 

Heiliger Ort Scheune

 

Mitte Februar. Die Haselnuss hat längst geblüht in diesem Jahr (mildes Rheinland ohne Winter), die Salweide setzt zur Blüte an. Höchste Zeit, nach den Bienen zu schauen, die jetzt langsam aus ihrer Winterruhe erwachen und von den Pollen dieser Sträucher und denen der Schneeglöckchen und Krokusse ihren ersten Nachwuchs füttern.

Ich bin Hobby-Imker.

Samstagmorgen. Ich gehe in die Scheune, in der ich den Großteil meines Materials für die Imkerei lagere. Im Herbst habe ich hier alles geordnet und sortiert. So steht jetzt alles in Reih und Glied und wartet darauf, dass dies im Laufe des Bienenjahres langsam, aber sicher in ein der nötigen Arbeiten geschuldetes Chaos versinkt. Ich schaue mich um. Es ist eine nach heutigen Maßstäben kleine Scheune, vielleicht zweihundert Quadratmeter groß und einhundert Jahre alt. Nachdem sie sehr lange nicht mehr als solche gedient hat, wird sie seit sechs Jahren wieder „landwirtschaftlich“ genutzt. Wenn auch nur in einem sehr kleinen Rahmen: Als „Zentrale“ unserer kleinen Familienimkerei.

Diese Scheune ist für mich ein „heiliger Ort“.

Von hier aus gehe ich einer Tätigkeit nach, die mich ganz von mir wegführt, weil ich mich mit voller Konzentration den Bienenvölkern zuwenden muss, jedes anders, jedes speziell, immer neue Herausforderungen in sich bergend. Die mich aber auch ganz zu mir selbst führt, und ins Innerste des Schöpfungswunders. Ich tauche ein in die komplexen Zusammenhänge der Natur, das Zusammenspiel der Jahreszeiten und des Wetters, auf die die Bienen stets hervorragend eingestellt sind.

Teilzuhaben an diesem Wunder, hat stets seinen Ausgangsort in der alten Scheune.

So sehr ich auch in Gottes Schöpfung eingreife mit meiner Bienenhaltung, so sehr lehrt mich aber diese Tätigkeit auch eines: demütig zu werden vor diesem wundersamen Naturschauspiel eines Bienenvolkes.

Und etwas bescheidener. Damit diese kleinen, hochintelligenten Insekten eine Überlebenschance haben auf dieser Erde. Während die Bienen von den ersten Erkundungsflügen heimkehren – dicke „Pollenhöschen“ an den Hinterbeinen –, denke ich, in der Scheune meinen Stockmeißel suchend, darüber nach, ob der nächste Urlaub vielleicht doch noch mal zu Hause stattfinden kann, ohne lange Autofahrten. Oder wie ich es schaffen kann, beim Einkaufen mehr Verpackungen und Plastiktüten zu vermeiden. Oder wie wir im Imkerverein die anderen Landwirte dazu bringen können, Blühstreifen anzulegen und zu pflegen.

Dies sind für mich Herzensfragen.

Ich schließe die Scheune zu und gehe nach Hause. Meine Hände riechen nach Propolis und Honig. Ich weiß, dass nichts auf dieser Welt perfekt ist. Dieser Geruch allerdings schon.

 

Dr. Andreas Heek

 

Und noch der Hinweis auf das Angebot zur Ergänzung:

Klostertage für Männer bei den Benediktinern auf dem Jakobsberg bei Bingen

Besinnung und Selbstfindung im Rhythmus der Mönche

 

Bei den Benediktinern auf dem Jakobsberg nehmen wir an den Stundengebeten teil. Dazwischen ist Zeit für Gespräche zur Spiritualität und Lebensgestaltung von Männern heute.

Termin:           Freitag, 23. März 2018, 18:00 Uhr – Sonntag, 25. März 2018, 14:00 Uhr

Leitung:          Dr. Hans Prömper

Ort:                 Kloster Jakobsberg, 55437 Ockenheim (www.klosterjakobsberg.de)

Kosten:           165 € Teilnahmebeitrag (inkl. EZ u. VP)

 

E-Mail:                       ews-anmeldung@bistum-mainz.de

Telefon:          06131 253264

Fax:                 06131 253586

Internet:          https://erwachsenenseelsorge.bistummainz.de/detail/klostertage-fuer-maenner/26119c76-79b9-43ad-90c0-b621ef6b39ff?mode=detail

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