„Beständigkeit des Ortes“,
- Chronik 14-23
Der Benediktinermönch verspricht die „stabilitas loci“, das an einen Ort, dem Haus Gottes wie Benedikt sein Kloster nennt, zu bleiben
In einer Zeit in der Flexibilität zu einem Ideal geworden ist, steht das Bleiben an einem Ort, das Aushalten an diesem Ort nicht hoch im Kurs.
Menschen und auch gerade wir Männer brauchen aber Orte, an denen wie ankommen können, an denen wir zuhause sind: Heilige Orte. Sie führen uns zu uns selber.
Der Kabarettist Karl Valentin sagte mal: „Heute will ich mich besuchen. Mal sehen ob ich zuhause bin.“ Von dem Heiligen Benedikt wird gesagt, dass er bei sich wohnte: Habitare secum .
Oft genug werden wir aus diesem heiligen Ort, diesem bei uns selber wohnen gerissen. Wir werden ausgeraubt wie Nebukadnezar die Schätze aus dem Tempel, dem Haus Gottes raubt. Wir werden unserer Zeit beraubt, unserer Phantasie, unserer Freiheit, unseren Träumen. Ja, wir selber werden entführt weg von den heiligen Orten unserer Kindheit, unserer Jugend in ein Land das uns oft fremd ist, in dem wir uns nicht beheimatet fühlen.
Die Fastenzeit gibt uns Männern die Chance auszubrechen aus dieser Gefangenschaft. Wie bei dem König Kyrus können wir uns von Gott berühren lassen und unser Lebenshaus neu bauen. „Wisst ihr nicht, dass Ihr Tempel Gottes seid“, ruf Paulus uns zu, „und der Geist Gottes in euch wohnt?“ Wir sind Haus Gottes und wir sind aufgerufen, dieses Haus mit Leben zu füllen.
Oft mache ich Männern, die zu mir kommen, den Vorschlag, sich in der Natur einen Platz zu suchen, den sie immer wieder aufsuchen sollen, einen Ort, der zu ihrem Heiligen Ort wird. Hier können sie sich und die Natur im Wandel der Jahreszeiten erleben. Dieser Ort in der Natur kann für jeden Einzelnen zu seinen ganz persönlichen Haus Gottes werden, in dem Gott der Mitbewohner ist.
Br. Josef van Scharrel OSB, Mönch vom Kloster Nütschau
Bild : Br. Ansgar OSB
„Der Ort, wo du stehst, ist heiligen Boden.“