Mit der Advents- und Weihnachtszeit ist für die meisten Menschen das Gefühl des Zu-Hause-seins verbunden: wir feiern üblicherweise mit der Familie, mit Freundinnen und Freunden, mit einem Gottesdienstbesuch, mit geschmücktem Weihnachtsbaum, mit einem guten Essen, mit vertrautem Beisammensein. Im Jahr 2020 ist das spürbar anders. In diesen Tagen des neuerlichen Lockdowns stellen sich viele von uns die Frage: wie werden wir das Weihnachtsfest verbringen? Wo und wie können wir uns zuhause fühlen?
Die Unsicherheit ist derzeit an vielen Orten groß, die bisherigen Gewissheiten und liebgewonnene Traditionen sind in Frage gestellt. Der Evangelist Lukas berichtet heute von Erfahrungen tiefer Unsicherheit und gleichzeitig von tiefem Vertrauen: Maria ist zutiefst erschrocken. Einen Engel, der plötzlich vor ihr steht, hat sie noch nie gesehen, seine Botschaft erschüttert ihre bisherige Weltsicht und die Gewohnheiten ihres bisherigen Lebens. Es wäre nachvollziehbar, wenn sie vor Furcht und Verzweiflung davongelaufen wäre. Und doch sag sie voller Vertrauen: „So wie Gott es gesagt hat, so soll es sein!“ Ohne dieses Vertrauen wird Gott ins uns nicht Mensch werden können.
Zur Heiligen Nacht wird am Kölner Dom eine besondere Lichtinstallation zu sehen sein: der Stern von Bethlehem auf dem Vierungsturm des Domes wird während der Weihnachtszeit über der ganzen Stadt leuchten. Wie bei den Waisen aus dem Morgenland ist es der Ruf, sich trotz der Unsicherheit unserer Lebensreise aufzumachen, ohne genau zu wissen, was uns erwartet. Wenn wir es recht überlegen ist Weihnachten die Geschichte des Nicht-zu-Hause-seins, eine Geschichte von Obdachlosigkeit, von einer existentiellen Unsicherheit, wie die Zukunft aussehen wird und gleichzeitig die hoffnungsvollste Geschichte, die man sich als Mensch vorstellen kann. Haben wir Vertrauen!
Peter Füssenich
© Licht Kunst Licht AG, Isabel Sternkopf, Bonn