Gründonnerstag “Die Füße waschen”

Wie oft und gründlich waschen Sie sich eigentlich ihre eigenen Füße? Einmal am Abend unter der Dusche? Oder genügt es, wenn Wasser, vom Rest des Körpers, ohnehin von Oben kommend, drüber läuft? Bedenkt man, was Füße alles mit sich rumtragen – den eigenen Körper, Millionen Schweiß und Wärme liebende Bakterien, neue und alte Schuhe, Flusen zwischen den Zehen; im Falle von Barfüßigkeit kämen Staub der Straße (Asbest, Teer, tierische Stoffwechselendprodukte …), Rasenschnitt oder grobe und feine Steinen hinzu – schließt sich die Frage an, ob es nicht neben den Waschritualen noch andere Pflegezeiten für die eigene Füße geben müsste. Haben Füße nicht dieselben Rechte wie Hände, Schultern oder der Rücken?

Haben Sie schon einmal einem anderen, erwachsenen Mann die Füße gewaschen? So am Ende des Tages, nach Arbeit, Einkauf, Sport, mitten hinein in den ganz normalen Lebensalltag? Abgesehen von denen unter uns, die als pflegende Männer arbeiten, geschieht das wohl eher selten.

 

Wenn wir ehrlich sind, dann laufen unsere Füße doch schlicht und ergreifend, einfach so mit. Und die Füße des anderen bitteschön auch.

Sie sind da. Tragen und Ertragen alles. Während Gedanken irgendwo sein können … meine Füße stehen fest zu mir, geben mir Halt, sind immer da. Fußball – des Mannes liebster Sport und Antriebsmotor für so manche, durchgefeierte Nacht – funktioniert nur mit Füßen.

Das klingt vielleicht albern und selbstverständlich, ist es aber nicht.

 

Schon mal einen eingeschlafenen Fuß gespürt? Schon mal einen Stein im Schuh gehabt, eine Blase unter der Sohle, einen eingewachsenen Nagel? Schon einmal ein Bein gebrochen erlebt? Dann wissen Sie wie eingeschränkt und schmerzhaft das Leben plötzlich sein kann.

Was, wenn ein Bein ganz fehlt, oder gar beide Füße nicht mehr ihre Dienste erfüllen und Rollstühle oder andere „Gehilfen“ zum Lebensbegleiter werden.

Angesichts einer sehr hohen Lebenserwartung, werden wir als Männer wahrscheinlich früher oder später alle genau damit konfrontiert werden. Dann „läuft“ plötzlich vieles ganz anders oder auch gar nicht mehr. Wir werden damit Leben lernen, aber die Krise dahin, die ist garantiert.

Respekt an alle, die diese gemeistert haben! Danke für Ihr und euer Vorbild!

Und Mut und Kraft denen, die mittendrin sind und das Leben neu lernen.

 

Und jetzt stell dir vor, dein „Meister“ und bester Freund, der Mensch der dir Vorbild ist, der Mensch den du am meisten ehrst, stünde nun auf und würde sich dir zu Füßen setzen und dir deine Füße waschen mit den Worten: „Was ich tue, verstehst du jetzt noch nicht.“ (Joh 13,7).

 

Das geschieht in der biblischen Erzählung vom Gründonnerstag. Jesus, eine Mann und Meister seines Faches, wendet sich den Füßen seiner Lehrlinge zu, also einer Körperregion, die eigentlich gar nicht thematisiert wird, weil sie „ganz normal halt“ immer mitlaufen. Er wendet seinen Blick und sein Anpacken dem zu, was ganz normal, ganz selbstverständlich ist. Er würdigt schon den ganz normalen Fuß mit ganzer Aufmerksamkeit und Hingabe. Und er wäscht die Füße mit den Worten „Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen.“ (Joh 13, 14)

Als warming up, also bevor es an die Füße der anderen geht, genügt ja vielleicht ein erster Versuch: Hingabe, Zuwendung und Dank an die eigenen Füße.

Autor: Sebastian Mutke, Jahrgang 1983, verheiratet, Männerreferent im Bistum Osnabrück
Text: Joh. 13, 1-15


Zum Thema Füße nutzen

  • April 2017 „Durch die Nacht“ Nachtwanderung für Männer am Gründonnerstag
  • Juni 2017 „84. Männerwallfahrt nach Rulle“
  • August 2017 – 19. August 2017 „Helden im Alltag – Partner im Leben“ Wanderung für junge Männer unter 35 im Eichsfeld
  • August 2017 – 2. September 2017 „Männertour im Teutoburger Wald“ für Männer zwischen 20 und 50 Jahren

Mehr Infos unter www.bistum-osnabrueck.de/maenner

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