Fastenimpuls – 3. Fastensonntag


Man(n) scheitert nicht, sondern findet neue Wege zu sich selber!

Bevor ich meine Ausbildung zum Männerberater antrat, hatte ich keine Vorstellung zu meiner eigenen Männlichkeit. Wie funktioniere ich? Wo stehe ich mir selber im Weg? Situationen und mein Handeln zu hinterfragen, habe ich immer sehr schnell von mir geschoben. Warum soll ich mich was hinterfragen? Es ist halt so! Und es ist halt einfach passiert! Passiert? Also wenn etwas einfach passiert, dann kann ich mich sehr gut hinter dieser Entschuldigung verstecken, um nicht auf mich schauen zu müssen. Die äußeren Begebenheiten dafür verantwortlich zu machen um meine Männlichkeit zu bewahren. Denn eigentlich bin ich doch derjenige der alles im Griff hat! Und eigentlich bin ich doch der, der keine Probleme hat und Herausforderungen immer bewältigen kann. Der starke Mann, der aus jeder noch so aussichtslosen Situation, als Held hervorgeht. Also einfach ein perfekter Mann! Und mit dieser Überzeugung habe ich meine Herausforderungen versucht zu meistern. Immer hundert Prozent zu leisten und auf dem Weg der Sicherheit sich zu begeben, um ja nicht in das Tag der unheimlichen Gefühle wie Hilflosigkeit, Traurigkeit und Versagen zu gelangen, die in unserer Männlichkeit kein Platz findet. Und sollten doch mal diese hinterhältigen Gefühle versuchen Platz in mir einnehmen, bin ich Weltmeister darin, sie zu verdrängen oder mich mit Dingen abzulenken, die für mich deutlich männlicher erscheinen wie Sport, Arbeit und mal richtig einen über den Durst zu trinken. So gehe ich also meinen weiteren Weg und versuche meinen männlichen Narzissmus auszuleben. Mich nach außen Selbstdarzustellen vor Freunden und natürlich auch Frauen unter dem Hintergrund immer zu zeigen, was ich doch für ein Mann bin. Und bin ich damit glücklich? Kann es Zufriedenheit sein, ständig unter Leistungsdruck und Selbstdarstellung unterwegs zu sein. Möchte ich nicht auch mal, mich ausruhen und mich anlehnen. Will ich nicht einfach mal auch sagen können, „ich weiß nicht wie ich das schaffen soll“. Und schon bei dem Gedanken, ertappe ich mich dabei nicht Versagen oder Scheitern zu dürfen. Das passt doch nicht in mein männliches Bild. Und es schämt mich schon beim Nachdenken, dies für mich zu zugeben es nicht geschafft zu haben.

Ich bin in meiner Freizeit Triathlet und mache das sehr gerne, an meine Grenzen zu kommen und von sich selber zu erfahren, was ich leisten kann. Mal von dem messen der anderen Athleten abgesehen. Und schon während des Wettkampfs, beschäftigen mich meine Gedanken, was wohl werden wird, wenn ich mein Ziel nicht erreichen werde. Wie werden meine Freunde und Familie darauf reagieren, wenn ich es nicht geschafft habe? Wenn ich Versage und mich der Konfrontation von Leuten stellen muss, die Erwartungen an mich haben. Ich setze mich unter Druck und verliere den Zugang zu mir selber. Ich verliere aus dem Blick, was ich doch eigentlich will. Und verstricke mich in Ängsten ohne mir bewusst zu machen, dass ich alles dafür getan habe und mich vorbereitet habe, dieses Ziel anzustreben. Und nämlich anzustreben! Ich kann nicht wissen, wie mein Weg ist und welcher Ausgang es nehmen wird. Aber ich kann stolz sein, meine Ängste angegangen zu sein und meinen Mut nach vorne geholt zu haben. Und das positive in meinem Tun zu sehen was ich dafür geschafft habe. Und dann mein Bestes in diesen Momenten geben werde. Wir verlangen von uns selber, alles in der Hand zu haben und so drauf fixiert zu sein, dies nach unseren Vorstellungen zu erreichen. So dass, wir den Weg komplett aus dem Blickwinkel verlieren. Und wir nicht bereit sind, uns in unserem Leben leiten zu lassen, wie Gott es für uns bestimmt hat. Und enttäuscht davon sind, wenn dies nicht zu unserer Befriedigung geschieht.

Freiheit bedeutet, es aus der Hand zu geben und die Wege für uns anzunehmen. Und auch das von uns genannte Scheitern, als positive Erfahrung zu verinnerlichen, was uns noch stärker durch das Leben gehen lässt, anstatt uns abzuwerten und schlecht zu machen. Also sollten wir uns bewusst machen, dass wir nicht scheitern, sondern uns durch nicht erreichte Ziele nur selber stärken und neue Ressourcen für uns finden, den weiteren Weg und deren Herausforderungen in unserem Leben verfestigter zu begegnen.

 

Verfasser: Klaus Schmitz

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