Männlichkeit, Sexualität, Aggression

Männlichkeit, Sexualität, Aggression –

Zur Psychoanalyse männlicher Identität und Vaterschaft

Hans-Geert Metzger, Frank Dammasch (Hg.), Gießen 2017

Mit Beiträgen von Josef Christian Aigner, Ute Auhagen-Stephanos, Heribert Blaß, Dieter Bürgin, Frank Dammasch, Mohammad Reza Davami, Michael Diamond, Peter Fonagy, Hans Hopf, Simone Korff Sausse und

Die Herausgeber sehen im Zusammenwirken von technologischen Umwälzungen, Ökonomisierung aller Lebensverhältnisse und sozialpolitisch Infragestellungen traditioneller Geschlechteraufteilung die Ursache für eine Krise traditioneller männlicher Identitätsbildung.
So gibt es viele jugendliche und erwachsene Männer, die mit der Unübersichtlichkeit der Moderne nicht gut zurechtkommen. Als eine Antwort auf diese Unübersichtlichkeit sehen die Herausgeber das Beharren auf der einen Religion, dem einen Gott und dem einen Patriarchat.

Die Beiträge des Buches wollen Männlichkeit und ihre Gestaltungsformen in unterschiedlichen Phasen der Entwicklung des Mannes analysieren. Dabei geht es in den einzelnen Aufsätzen, die sich auch ohne das ganze Buch durchlesen zu müssen- einzeln lesen und nutzen lassen, um Vaterwerden, um Adoleszenz, Jungen, Sexualität und die Reproduktionsmedizin. Man sieht ein bunter Strauß.

Die Beiträge beleuchten also die unbewussten Dimensionen von Männlichkeit und Vaterschaft.

Klinische Fallbeispiele zu aggressiver Männlichkeit und zu einer Vater-Sohn Beziehung ergänzen anschaulich die Aufsätze. Dabei geht es immer wieder auch männliche Aggression. Sie wird in der Gesellschaft oft negativ bewertet. Aggression, wenn sie in eine libidinöse Beziehung eingebunden ist, kann aber auch ein aktives Zugehen auf den Anderen darstellen. Ein anderes umfassendes Thema in dem Buch ist die Reproduktionsmedizin. Sie verändert nach Meinung der Autoren auch das Verständnis von Familie in dem Sinne, dass die Ideologie der unbegrenzten Verfügbarkeit dazu führe, dass am Anfang die Medizintechnik statt einer intimen Beziehung steht.

Diejenigen, die mehr zu dem Thema „Psychoanalyse des Jungen und des Mannes“ erfahren wollen, ein sehr hilfreiches und intensives Buch.

Jürgen Döllmann

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