Faust, School-Shooting.

Benjamin Faust, School-Shooting. Jugendliche Amokläufer zwischen Anpassung und Exklusion. Psychosozial-Verlag, Gießen 2010. ISBN: 978-3-8379-2063-5. 161 Seiten.

 

Erfurt, Emsdetten, Winnenden/Wendlingen. Eine Auflistung der Amokläufe an Schulen der letzten Jahre in Deutschland. Zwar erhalten sog. School-Shootings ein großes Interesse in Medien und Gesellschaft, aber eigentlich sind sie eher selten.

Benjamin Faust, Soziologe, untersucht die Ursachen von Amokläufen an Schulen aus soziologischer und psychosozialer Sicht und zeigt an 30 Fallbeispielen auf, dass School-Shootings die Folge eines langen Prozesses von sozialem Ausschluss und der Suche nach Anerkennung sind.

Besonders interessant ist, dass School-Shooter meist männliche Jugendliche und junge Männer sind, „die ihre gekränkte Männlichkeit mit tradierten Mitteln zu restituieren suchen: durch eine selbstgerechte und Leben verachtende (todessehnsüchtige) Härte gegen andere und sich selbst“. (S. 11)

Faust spricht sich in seinen Ausführungen deutlich gegen eine Tabuisierung der Täter und gegen den Medienhype von Amokläufen. Viel wichtiger ist ihm zu verdeutlichen, dass die Täter „nicht an einem Mangel an Orientierung leiden, sondern an einem Mangel an Anerkennung“. (S. 144)

 

Manuel Gall

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