Klinger u. a. (Hrsg.), Geschlechterdifferenz.

Elmar Klinger/Stephanie Böhm/Thomas Franz (Hg.), Paare in antiken religiösen Texten und Bildern. Symbole für Geschlechterrollen damals und heute. Echter-Verlag, Würzburg 2002. ISBN 3429025184. 211 Seiten, € 19,90.

 

Dies. (Hg.), Geschlechterdifferenz, Ritual und Religion. Echter-Verlag, Würzburg 2003. ISBN 3429025192. 203 Seiten, € 17,40.

 

Die beiden Sammelbände (zu denen als drittes noch der von den gleichen Herausgebern ebenfalls bei Echter 2002 veröffentlichte Sammelband „Die zwei Geschlechter und der eine Gott“ hinzugezählt werden muss) dokumentieren die bei verschiedenen Symposien des Würzburger Graduiertenkollegs „Wahrnehmung der Geschlechterdifferenz in religiösen Symbolsystemen“ gehaltenen Referate und machen deutlich, auf welche Weise die aktuelle Genderfrage in der kultur- und geisteswissenschaftlichen Forschung aufgegriffen wird. Untersuchungsgegenstand sind dabei speziell die antiken Religionen des Mittelmeerraumes. So finden sich in den Bänden in bunter Vielfalt Beiträge von Forscherinnen und Forschern (darunter auch so bekannte wie etwa der Heidelberger Ägyptologe Jan Assmann) aus der Theologie (hier mit Schwerpunkt der Bibelwissenschaften), der Vergleichenden Religionswissenschaft, der Archäologie, Ägyptologie, Altorientalistik, Gräzistik etc. Etwas aus dem Rahmen fallen die beiden letzten Beiträge im Band „Geschlechterdifferenz, Ritual, und Religion“, da hier eine systematische Theologin und zwei Religionspädagogen zu Wort kommen. Besonders der Beitrag der beiden Religionspädagogen, der im Wesentlichen auf eine in Bayern 1999 durchgeführte empirische Untersuchung zum Zusammenhang zwischen dem geschlechtlichen Selbstbild Jugendlicher und ihrer religiösen Einstellung zurückgreift, ist auch für Verantwortliche in der kirchlichen Familien- und Frauen-/Männerarbeit von hohem Interesse.

Die Sammelbände richten sich, was die Adressaten angeht, natürlich in erster Linie an ein universitäres Fachpublikum. Und so ist doch mancher Beitrag in seiner Themenstellung und Ausrichtung arg speziell, was dann im Übrigen zuweilen auch die Lektüre für Fachfremde nicht immer einfach macht. Wer (vielleicht von Schule und Studium her) aber ein Faible hat für die Kulturen des antiken Mittelmeerraumes, sich für religionsgeschichtliche und -soziologische Fragestellungen interessiert und zudem neugierig ist, was Genderforschung in diesem Bereich bedeuten könnte, findet reichlich Lesefutter. Der Blick aus der Praxis über den Zaun hinaus in die universitäre Welt lohnt sich in diesem Falle also allemal!

 

Andreas Ruffing

 

 

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