Ganß, Männer auf dem Weg in die Soziale Arbeit – Wege nach oben?

Petra Ganß, Männer auf dem Weg in die Soziale Arbeit – Wege nach oben? Die Konstruktion von ‚Männlichkeit‘ als Ressource der intraberuflichen Geschlechtersegregation. Budrich UniPress Ltd., Opladen und Farmington Hills 2011. ISBN: 978-3-940755-77-3. 404 Seiten.

 

Männer in frauendominierten Berufen rücken in der letzten Zeit vermehrt in den Fokus der Forschung. Die vorliegende Dissertation richtet nun den Blick auf solche Männer, die noch nicht in einem frauendominierten Berufsfeld tätig sind, aber dort zukünftig arbeiten wollen: männliche Studierende der Sozialen Arbeit. Zwei Fragen interessieren dabei die Forscherin: Was ist die Motivation dieser jungen Männer, das Fach Soziale Arbeit zu studieren? Was bedeutet dies für die intraberufliche Geschlechtersegregation in diesem Berufsfeld hat? Nun kann die Autorin zeigen, dass die Studenten durchaus davon überzeugt sind, dass sie das Berufsfeld Soziale Arbeit bereichern werden, eben weil sie Männer sind. Hier kehrt der bekannte Diskurs wieder, der etwa mit Blick auf Erzieher im Kindergarten oder Grundschullehrer geführt. Genau hier setzt ihre Kritik an, dass dadurch bestehende Geschlechterdichotomien und Geschlechterordnungen erst recht zementiert werden. Und recht zu geben ist ihr, dass Geschlechterzugehörigkeit auch in der Sozialen Arbeit nicht per se eine Kompetenz darstellt, sondern es um persönliche Eignung und Motivation geht – sowohl bei Frauen wie bei Männern. Geschlechterunterscheidung als soziales Ordnungsprinzip bleibt auch in diesem Falle eine fragwürdige Sache.

 

Andreas Ruffing

 

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