Böhnisch, Männliche Sozialisation.

cover_männliche sozialisation_klLothar Böhnisch, Männliche Sozialisation. Eine Einführung. 2., überarbeitete Auflage. Beltz Juventa, Weinheim und Basel, 2013. ISBN 978-3-77992306-0. 335 Seiten.

Die Einführung von Lothar Böhnisch, die bereits in der zweiten Auflage erschienen ist (erste Auflage 2004), ist inzwischen ein Standardwerk auf dem Gebiet der männlichen Sozialforschung. Schon im Vorwort zeigt Böhnisch den Wiederspruch unserer Gesellschaft auf: einerseits wird eine Aufhebung der starren Geschlechterrollen angestrebt, aber andererseits wird deutlich, dass es „Zonen geschlechtstypischer Zuordnungen und Bewertungen gibt, die nicht in dieses Bild passen wollen.“ (S. 14) Insbesondere die Anforderungen der Arbeitswelt bestätigen diesen Sachverhalt: zum einen sollen mehr Frauen Arbeit finden können und zum anderen werden durch die Arbeitsanforderungen, die klassischen Rollen von Müttern und Vätern in der Familie zum größten Teil weiter aufrecht erhalten oder sogar verstärkt. Normalarbeitsverhältnisse gelten auch in der modernen Gesellschaft als männlich und dieses Selbstverständnis wird durch die prekären Arbeitsverhältnisse und Arbeitslosigkeit erschüttert. Insofern werden also die „Männer … in ihrem Mannsein irritiert.“ (S. 15) Ziel des Buches ist es, „die Ambivalenz des Aufwachsens und der biografischen von Jungen und Männern im Lebenslauf aufzuschließen und damit auch das Verstehen ihrer Befindlichkeiten und Betroffenheiten zu befördern.“ (S. 19)

Sehr ausführlich durchschreitet Böhnisch die verschiedenen Lebensbereiche von Männern, erklärt die Zusammenhänge sozialer Männlichkeitskonstrukte und weist auf die aktuellen Herausforderungen und Schwierigkeiten von Jungen und jungen Männern hin.

Dieses Buch eignet sich, um einen ersten wissenschaftlichen Überblick zu verschiedenen Themen der männlichen Sozialforschung zu bekommen. Insgesamt ist es ein gelungenes, umfassendes Einstiegswerk.

 

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